5-Tage-Wanderritt Schweizer Engadin
vom 18.01. bis 22.01.2025
Schnee-Ballade im Schweizer Engadin
rund um San Jon (1.465 m) auf Freibergern oder im Pferdeschlitten
Ausflug in eisige Höhen – 5 Tage
Im Galopp durch Pulverschnee, Südostwind und Nordwind im Wettstreit: Vier Wanderreittage im tiefverschneiten Engadin sind eine Mutprobe für alle Sinne – und laden ein zum Innehalten
Schneeflocken fallen sanft wie Federn vom Himmel herab. Die magische Stille der verschneiten Berglandschaft wird nur durch das Schnauben herannahender Pferde unterbrochen. Im tiefen Schnee entdeckt eine Maus einen Tannenzapfen. Sie schnappt ihn mit ihren Mäusezähnen, knabbert daran und huscht erschrocken davon, als sie am Horizont ein riesiges, flammendes Ungetüm sieht.
Was die Maus nicht weiß: In Wirklichkeit handelt es sich um Pferdeschlitten, die durch die Dämmerung gleiten, und deren Laternen hell wie Fackeln leuchten. Zum gleichmäßigen Schnauben der Pferde gesellt sich das Zischen der Kufen, die den locker gefallenen Schnee fein durchtrennen. Die Passagiere der Schlitten, eingemummt in dicke Felldecken, befinden sich auf einer Traumreise: sie gleiten, halb sitzend, halb liegend, im Rahmen der „Schneeballade“ durch die verzauberte Landschaft, nehmen mit allen Sinnen die Ruhe des Winters in sich auf. Sie rauschen vorbei an verschneiten Tannen, die im Halbdunkel wie bizarre Eisgebilde anmuten.
Bericht aus der Zeitschrift „Mein Pferd“
Text: Carolin Müller, Fotos: Dana Krimmling, www.RossFoto.de
Wo Nietzsche seine Ruhe fand
Wir befinden uns in der wundersamen Landschaft des Engadin. Etwa hundert Kilometer lang ist das Schweizer Hochtal, durch das sich kraftvoll der Inn schlängelt. Auf einer Strecke von nur sechs Kilometern entspringen auf beiden Seiten des Flusses über zwanzig heilende Mineralquellen, die einst Hirten gefunden haben sollen. Doch nicht nur wegen der „natürlichen Composita Gottes“, wie es der Arzt und Philosoph Paracelsus 1537 in einem Gutachten festhielt, ist das Engadin weltberühmt. Gletscher und Felslandschaften, Almen und schier endlose Baumreihen zeichnen das Bild. Der große Friedrich Nietzsche fand hier über Monate hinweg seine selbst auferlegte Abgeschiedenheit.
Inmitten dieser berauschenden Landschaft liegt der Reitstall und Saloon San Jon, auf einer Waldlichtung und drei Kilometer vom verschlafenen Örtchen Scuol entfernt. In der Absicht, ein Rindviehzüchter zu werden, übernahm Men Juon in jungen Jahren den elterlichen Hof. Doch als sich sein Vater zur Pension ein Pferd kaufte, kam alles anders: Der heute 51-Jährige mietete sechs Pferde dazu – zunächst um zu testen, ob ein Reitstall im Unterengadin bestehen kann. Denn das Unterengadin ist enger und wilder als sein großer Bruder, das Oberengadin. Der Inn rauscht hier über Felsen und wühlt sich seinen Weg durch enge Schluchten. Wie der Fluss, so bewies auch Men Juon mit seinem Projekt eine enorme Durchsetzungskraft.
Heute lebt er mit seiner Partnerin Brigitte Prohaska von 40 eigenen Pferden und 20 Pensionspferden; 15 Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl der Gäste und der Pferde. Das Angebot reicht von Reitstunden und Jugendreitlagern bis hin zu mehrtägigen Trekkingtouren wie der „Schneeballade“, einem Viertagesritt.
Die Esel von Sent
Eine Etappe des viertägigen Abenteuers führt die Wanderreiter zum abgelegenen Bergdorf S-charl auf 1.820 Höhenmeter. „Die herrlichen Galoppaden hinauf in die mystische Einsamkeit des Dorfes sind für viele Teilnehmer der Höhepunkt“, weiß Herbert Fischer. In S-charl am Rande des Schweizer Nationalparks sind im Winter nur zwei Häuser bewohnt – das Gasthaus Mayor und die Hütte einer pensionierten Krankenschwester.
„Auf dem Weg konnten wir in Ruhe die verlassene Landschaft um die Schneise des Flusses beobachten. Zum Beispiel sahen wir auf halber Strecke einige Steinböcke, die in alle Himmelsrichtungen über die Felsen sprangen“, schwärmt Karin Martens, die Tierärztin. „Im Dorf angekommen, tränkten wir die Pferde am zugeschneiten Brunnen und brachten sie anschließend in einen alten Stall.“ Sofort ließ der Dampf der Pferde die kleinen Eiskristalle an den Tasthaaren und Wimpern schmelzen. „Eine unbeschreibliche Atmosphäre!“
Wildterrine, Steinbockpfeffer mit Spinatspätzli und Iva, ein Bergschafgarbenschnaps, brache den Reitern die innere Wärme zurück. Dazu ein Tee, „mehr als des Lobes würdig“, Wein der besten Rebsorte und kostenlos dazu das Lächeln der Wirtin, die ihn servierte. Vier Uhr war es geworden, Eindrücke flogen wie Bälle hin und her, von denen sich einer besonders hervortat: „Ein Jahr ohne Reise ins Engadin scheint uns ein verlorenes!“
Später erzählt Men Juon die Legende von den Eseln von Sent. „Diese Geschichte schon schien mir eine Reise ins Engadin wert zu sein, und ich beschloss, sie tief in meinem Herzen zu verschließen“, verrät Herbert Fischer. Niedergeschrieben werden darf sie jedoch nicht. Sie ist den Glücklichen vorbehalten, die das Engadin aufsuchen …
Leistungen
Preis inkl. o. g. Programm: Schlittenfahrt mit Glühwein, 2 Ausritte und 2 Tagesritte, 4 Übernachtungen mit Vollpension im Doppelzimmer, 2x Mittag in Engadiner Gasthöfen. Getränke exklusive. Wenn wir mindestens 2 Nichtreiter mit haben, werden diese am 1. Tag und am 3. und 4. Tag mit dem Pferdeschlitten auf die Tagesritte mitgenommen. Transportkostenbeteiligung bei Mitfahrt vom Reiterhof Hirschberg inklusive Vignetten für Österreich und Schweiz und Mautgebühren € 90,-
Programmablauf
16 Uhr Glühwein-Pferde-Schlittenfahrt in die sternenklare Nacht (oder 7 Uhr vom Hof Hirschberg). Sentner-Käse-Fondue im Saloon.
Heute machen wir vor- und nachmittags je einen Ausritt durch die herrliche Gebirgslandschaft im Hochgebirge des Engadin Mittag- und Abendessen im Saloon.
Tagesritt am Inn entlang zu den Eseln von Sent Fontana: Engadiner Buffet. Abends: Brigittes einheimische Küche.
Der Murmeltier-Ritt ins Hochgebirge. Tagesritt. Höhepunkt: im Galopp hinauf zum Restaurant Mayor (1.820 m). Dort genießen wir die einheimische Küche im Hochgebirge.
Abreise nach dem Frühstück.