Ur-Hirschberger

die wahren Stars auf dem Reiterhof Hirschberg

Andalusier

Pura Raza Espanola

“Cartujana era mi jaca,
Qué jaca con tanta ley!
Una jaca como aquella
No la montaba ni el rey”

Voller Stolz besingt dieses alte spanische Kinderlied den Adel eines großartigen vierbeinigen Freundes, wie man ihn sich kaum besser wünschen kann: ein Pferd, “una jaca” der Pura Raza Espanola, Estirpe Cartujana. Ja die Cartujanos, die Pferde der spanischen Mönche aus der Karthause von Jerez de la Frontera. Sie sind die Stammväter der später sich daraus entwickelnden PRE, umgangssprachlich auch als Andalusier bekannt, die sich als Barockpferde heute so großer Beliebtheit erfreuen.

Andalusier

Der Andalusier, das älteste Reitpferd der westlichen Zivilisation, war schon zur Zeit der Römer sehr angesehen und begehrt. Cäsars blendendweiße “Hispanier” waren berühmt und viel besungen. Auch in ihrer iberischen Heimat wurden diese Pferde mit einem ganz besonderen Mythos umgeben. Die Erinnerungen an die glänzenden Turniere, welche sich mit diesen Pferden zur Zeit der Mauren in Granada und Cordoba abspielten, sind bis heute überliefert und im Volk nachhaltig verwurzelt.

Im ganzen Verlauf der jahrhundertelangen maurischen Besetzung haben Emirate, Kalife und Sultane miteinander gewetteifert, das iberische Pferd zu veredeln und zu verbessern. Es wurde vortreffliches, morgenländisches Berber- und Araberblut nach Iberien eingeführt. Dieses Blut hat infolge der rassischen Ähnlichkeit aber den bestehenden Typ in Andalusien kaum verändert. Aber diese Einkreuzung hat die so eminent wichtige Härte, Ausdauer und Schnelligkeit in bedeutendem Maße hinzugefügt und das Pferd auch weiter veredelt. In der Folge war das spanische Pferd durch das ganze Mittelalter hindurch das kostbarste Geschenk, das man einem König machen konnte. Kein Pferd kam als Streitross dem Andalusier gleich. Imponsantes Exterieur, anmutigste Bewegungen, unerschöpfliche Lebenskraft, gepaart mit einem wunderbaren Charakter machten dieses Pferd wahrlich zu einem der begehrtesten Objekte. Einen eigentlichen Höhepunkt erlebte der Andalusier in der Renaissance, als mit der neu aufblühenden Kunst in Italien unter Grisone und weiteren berühmten Ecuyers auch die klassische Reiterei zu größerer Bedeutung und Ruhm gelangte. Die italienischen Reitakademien waren großer Anziehungspunkt für junge Adelsleute, welche aus ganz Europa herbeiströmten, und sich auf den “kunstvoll abgerichteten” Hengsten in der vornehmen Reiterei zu üben.

Das andalusische Pferd war für diese Art Reiterei geradezu prädestiniert und erlangte an dieser Stätte sehr schnell höchsten Ruf. Von hier traten diese Pferde ihren Siegeszug durch ganz Europa an. Kluge englische Adelige importierten hervorragendes Zuchtmaterial dieser Rasse, welches unter der Bezeichnung “Royal Mares” (königliche Stuten) bekannt wurde und später den eigentlichen Grundstock für die Vollblutzurcht bildete.

Ganz groß kamen die Pferde in der Donaumonarchie an. 1579 wurde mit spanischen Pferden das Hofgestüt Kladrub gegründet, eine Zuchtstätte, welche vornehmlich Prunkpferde für den Hof (Karossiers) liefern sollte. 1580 wurde ebenfalls auf andalusischer Basis, das Gestüt Lipizza aufgebaut, in welchem die weltberühmten Lipizzaner gezogen werden. Der Einzug des stolzen Andalusiers in Mittel-Europa hatte kaum triumphaler sein können. In der Tat gibt es kaum eine Halbblutrasse, welche von diesem Blut nicht maßgebend beeinflusst wurde. Zudem haben auch die meisten der heutigen amerikanischen Rassen ihren Ursprung in den andalusischen Pferden, die von den spanischen Eroberen mit auf den Neuen Kontinent gebracht wurden.

Nach der Vertreibung der Mauren trat in Andalusien selbst allmählich der Niedergang der hochentwickelten Pferdezucht ein. Mittlerweile hatte man jedoch in verschiedenen europäischen Ländern mit spanischem Blut eigene Zuchtrassen geschaffen.

In der Zeit des 18. Jahrhunderts muss Andalusien selbst noch auf eine Besonderheit der andalusischen Rassen, nämlich auf das Karthäuserpferd hingewiesen werden, das sich seine rassischen Merkmale besonders gut bewahrte. Nach einen Bericht von Francisco de La Iglesie haben diese berühmten Karthäuserpferde folgende Geschichte: “Zwei Brüder, die in Jerez de la Frontera lebten, kauften einem Soldaten ein fperd ab, das sie mit ihren Stuten paarten. Die Stuten brachten ein Hengst- und ein Stutfohlen zur Welt. Das Hengstfohlen wuchs unter der Pflege des Meisters zum schönsten Tier heran, das man in Jerez gesehen hatte. Zu seiner bezaubernden Anmut in den Bewegungen war es von einer so großen Sanftmut, dass ein Kind es führen konnte. Sein Herr vereinte es mit seinen Stuten und auch in der Zucht zeugte der Hengst Nachkommen von hervorragender Qualität und Schönheit. Sein Name war “Escalvo”. Eines Tages verkaufte einer der Brüder in Abwesenheit des Meisters den Hengst für 4000 Pesos, was den Meister so betrübte, dass er kurz darauf starb, ohne die große Summe auch nur angesehen zu haben. Die Pferde dese Gestüts, die als Zarvoraner bekannt waren, fanden nach dem Tod Zaworas reißenden Absatz. Einer der ersten Käufer war der Züchter Pedro Picado. Als der einige Jahre später den Pachtzins und andere Gelder, die er dem Karthäuserkloster von Jerez schuldig war, nicht aufbringen konnte, überließ er sein Gestüt den Mönchen und hat dabei den Grundstock zu der berühmten Rasse der “Karthäuserpferde” gelegt. Die Mönche führten diese Zucht mit Gewinn und großer Sorgfalt weiter, bis die Schuld getilgt war.

Heute sind Andalusier, die die Blutlinien der Karthäuserpferde führen, die begehrtesten und wertvollsten dieser Rasse. Es ist immer wieder erstaunlich festzustellen, dass sich der Andalusier von seinen Artgenossen des Mittelalters überhaupt nicht unterscheidet. Wie historische Darstellungen aus jener Zeit aufzeigen, ist der Typ dieses Pferdes unverändert geblieben und hat sich die Merkamal des Altertums bewahrt.